Das ABC der zweiten Liga zum Saisonstart
Attraktiv wie nie startet das Unterhaus der Bundesliga am Freitag in die Saison: Zahlen, Fakten, Rekorde und Anekdoten rund um eine Liga der großen Namen - mit ein paar regionalen Aspekten garniert.wie Anstoßzeiten
Samstag ab 15.30 Uhr? Diese Spielzeit gibt es nur zu Saisonbeginn, ansonsten wird in Liga zwo wie folgt gekickt: Freitagabends um 18.30 Uhr (zwei Partien), samstags um 13 Uhr (drei Spiele), sonntags um 13.30 Uhr (drei) und montags um 20.30 Uhr (eins). Zusammenfassungen zeigt am Freitag ab 22.30 Uhr Sport 1; am Montag ab 22.15 Uhr RTL Nitro.
wie Baden-WürttembergVier Teams in Liga zwei sorgen für doppelt so viel Ländle-Power wie bisher. Zu den bisherigen Teams 1. FC Heidenheim und SV Sandhausen gesellen sich der Karlsruher SC sowie der VfB Stuttgart. Macht zwei Mal Baden, zwei Mal Württemberg - 2:2.
wie CharakterKampfbetonter als in der Bundesliga geht es in der 2. Liga zu. Das ist etwas für Mentalitätsspieler. Nur mit Schönspielerei kommt man in Aue, Kiel oder Sandhausen nicht zu Punkten.
wie deutscher MeisterDen Titel haben einige Zweitligisten schon geholt. Der 1. FC Nürnberg (neun Mal), der Hamburger SV (sechs Mal), der VfB Stuttgart (fünf Mal) - und auch der Karlsruher SC. Dessen Vorgängerclub FC Phoenix war vor 110 Jahren mal Meister. Im Jahr 1909. Auch Holstein Kiel (1912) und die SpVgg Greuther Fürth (als SpVgg Fürth 1914, 1926 und 1929) dürfen im Briefkopf auf Meisterehren verweisen. Und Dynamo Dresden holte acht Mal den Titel in der DDR.
wie Ewige TabelleWie in Liga eins haben auch in Liga zwei Bayern die Nase vorn. Allerdings aus dem Fränkischen. Die Spvgg Greuther Fürth hat die meisten Zweitligapunkte gesammelt. Auf Rang sechs der historischen Zweitligatabelle steht übrigens ein Stuttgarter Verein. Die Stuttgarter Kickers, mittlerweile das zweite Jahr nacheinander in der fünftklassigen Oberliga Baden-Württemberg beheimatet. Der VfB Stuttgart liegt auf Rang 68 und wird in den nächsten Wochen vorbeipflügen am VfB Oldenburg, Wacker Burghausen und Westfalia Herne. Der VfR Heilbronn ist übrigens 111., der VfB Eppingen 120. der ewigen Tabelle.
wie FernsehpräsenzAlle Spiele zeigt nur Sky live. Zusammenfassungen der Samstagspiele gibt es in der ARD-Sportschau (ab 18.30 Uhr) und im ZDF-Sportstudio (23 Uhr) zu sehen. Die Highlight-Zusammenfassungen der 2. Bundesliga laufen freitags und sonntags in der Sky Produktion "Sky Sport News HD" und parallel auf Sport 1. Das Montagabendspiel überträgt nur Sky - und ist nicht wie früher live auf Sport 1 zu sehen.
wie GründungBald wird die 2. Liga 45 und ist somit elf Jahre jünger als der große Bruder. Das erste Zweitligaspiel fand übrigens am 2. August 1974 statt.
wie häufigste SpielpaarungDa gibt es gleich zwei Duelle. Fortuna Köln und Hannover 96 spielten in 20 gemeinsamen Saisons 40 Mal gegeneinander. Ebenso oft gab es das Zweitliga-Duell Fortuna Köln gegen Wattenscheid 09. In der aktuellen Saison steht das Duell auch auf dem Spielplan: allerdings in der Regionalliga West.
wie InländerAls einziger Verein der 2. Liga hat der 1. FC Heidenheim aktuell nur Spieler unter Vertrag, die einen deutschen Pass haben. Die meisten Legionäre stehen im Aufgebot der Aufstiegsfavoriten VfB Stuttgart (zwölf) und Hamburger SV (14). Einer der Heidenheimer stammt übrigens aus Bönnigheim: Kapitän Marc Schnatterer.
wie JakoDie Hohenloher Ausrüster sind fürs Trikot des VfB Stuttgart verantwortlich. Im neuen Trikot ist Musik drin. Auf der Rückseite des Halsbereichs sind die Liedzeilen der VfB-Hymne "Wir werden immer zu dir steh’n, für immer VfB" eingearbeitet. Außerdem sind zwei Klangkurven, die die Songzeile grafisch wiedergeben, bei genauem Hinschauen zu entdecken.
wie KohleDurch den Abstieg geht dem VfB Stuttgart ganz schön viel TV-Geld verloren. Als Zweitligist erhält der Club noch 24 Millionen Euro an TV-Geld. Zum Vergleich: Der 1. FC Köln als Erstliga-Aufsteiger bekommt in der aktuellen Spielzeit 38 Millionen Euro.
wie Landgraf508 Spiele bestritt Willi Landgraf für Zweitliga-Größen wie Essen, Homburg, Gütersloh und Aachen. An diese Marke kommt von den aktuellen Zweitligakickern so schnell keiner ran.
wie MarktwerteDer Kader des VfB Stuttgart ist rund zehn Mal so viel wert wie jener der Aufsteiger Karlsruher SC oder SV Wehen Wiesbaden. Wertvollster Spieler der 2. Liga ist laut transfermarkt.de übrigens Waldemar Anton (Hannover 96) mit einem Marktwert von zwölf Millionen Euro.
wie Nordrhein-WestfalenNRW war einst die Macht im deutschen Unterhaus. Uerdingen, Aachen, Fortuna Köln, Essen, Wattenscheid, Oberhausen. Allesamt in den Niederungen der 3. und 4. Liga verschwunden. Gerade einmal zwei Zweitligisten stellt das bevölkerungsreichste Bundesland in der neuen Zweitliga-Spielzeit noch: Arminia Bielefeld und VfL Bochum. Der VfL ist der dienstälteste aktuelle Zweitligist. Für die Mannschaft von Trainer Robin Dutt ist es die zehnte Zweitligasaison in Serie.
wie OriginaleStuttgarts Ersatztorwart Jens Grahl ist ein Original-Schwabe, er ist sogar gebürtiger Stuttgarter. Weitere Schwaben im VfB-Kader: Timo Baumgartl (vorm Abgang nach Eindhoven) kommt aus Böblingen, Daniel Didavi aus Nürtingen, Luca Mack aus Löchgau und Mario Gomez aus Riedlingen.
wie PunkteDen Punkterekord (18 Teams, Drei-Punkte-Regel) hält Hertha BSC mit 76 Zählern, die in der Saison 2012/13 zum Zweitliga-Titel führten. In der Vorsaison reichten schon 57 Punkte zum direkten Aufstieg, 2017/18 waren es 60, 2016/17 bedurfte es jedoch 67 Zählern, ebenso in der Saison 2015/16.
wie QualitätDie beste 2. Liga der Welt? In Sachen Zuschauerschnitt auf jeden Fall. Der Rekord steht bei 21.732 Zuschauern im Schnitt pro Saison aus der Spielzeit 2016/17. Der wackelt nun dank zuschauerstarker Teams wie dem VfB, HSV, Hannover 96 und 1. FC Nürnberg. Vor drei Jahren war der VfB Stuttgart zuletzt Zweitligist - und schraubte den Liga-Schnitt durch seine damals durchschnittlich 50 515 Zuschauer in die Höhe.
wie RekordspielIn die Rubrik Angeberwissen für Zweitliga-Fans fällt die Partie mit den meisten Toren. 13 an der Zahl gab es am 34. Spieltag der Saison 1996/97, als der 1. FC Kaiserslautern mit 7:6 gegen den SV Meppen gewann.
wie SchatzschneiderDie lebende Legende von Hannover 96 hält den Rekord für die meisten Zweitliga-Tore. 153 Mal traf der heute 61-jährige Dieter Schatzschneider für Hannover 96 und Fortuna Köln. Als einziger aktueller Profi steht Simon Terodde (118 Zweitliga-Tore) in den Top Ten. Doch der spielt mit seinem 1. FC Köln nun wieder erstklassig.
wie TorschützenkönigGesucht wird in dieser Saison ein Nachfolger von Simon Terodde und seinen stattlichen 29 Saisontoren. Die Bestmarke steht übrigens bei 42 Toren, die Horst Hrubesch in der Spielzeit 1977/78 erzielte - für Essen.
wie UngleichgewichtEin Ungleichgewicht gibt es nicht nur bei den Budgets der Vereine, sondern auch bei den Stadiongrößen. So passen in die vier WM-2006-Arenen in Stuttgart (60.000), Hamburg (57.000), Nürnberg (50.000) und Hannover (49.000) wesentlich mehr Zuschauer als auf die Stadionbaustellen in Wiesbaden (9100) oder Darmstadt (12.468).
wie VARFußball ohne Videobeweis? Ohne Wartezeit und mit endgültigem Torjubel? Das gibt es auch in der 2. Liga nicht mehr. Der Kölner Keller greift nun auch im Unterhaus ein. Rund 180.000 Euro Mehrkosten kommen jeweils auf die Zweitligisten zu. Ob der Ärger und die Startschwierigkeiten ähnlich groß sein werden wie in der 1. Bundesliga?
wie WinterpauseIn Liga zwei darf der Winterurlaub ein bisschen länger dauern als in Liga eins. Vom 23. Dezember 2019 bis zum 27. Januar 2020 ist Winterpause in der 2. Liga. Das sind anderthalb Wochen mehr als in der Bundesliga.
wie X-FaktorWer wird das Überraschungsteam der Saison? Also Nachfolger des SC Paderborn, der zuletzt den Durchmarsch aus Liga drei in Liga eins schaffte. Bei den Spielern bringen Profis wie Ron-Robert Zieler (Weltmeister 2014) oder Mario Gomez (Champions-League-Sieger 2013) einen gewissen Star-Faktor mit.
wie YippieMit Jubelschreien und zwei Aufstiegsfeiern wird die Zweitliga-Spielzeit am 17. Mai um 17.20 Uhr enden. Eine davon soll dann in der Stuttgarter Arena steigen, wo an diesem Tag der SV Darmstadt zum Saisonfinale gastiert.
wie ZuschauerrekordIm Münchner Olympiastadion fand 1977 das Zweitliga-Spitzenspiel TSV 1860 München gegen den VfB Stuttgart statt. 77.573 Zuschauer sahen im Saisonendspurt eine Nullnummer, deren bleibender Wert in der Rekord-Kulisse besteht - auch über diese Spielzeit hinweg.
Von Florian Huber